Aachener Abendgespräche zur schulischen Inklusion – Sommersemester 2022

01.04.2022

Die Aachener Abendgespräche zur schulischen Inklusion sind inzwischen ein fest etabliertes Format, das neben spannenden Vorträgen auch die Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion bietet. Dabei werden sowohl Themen im Bereich des engen als auch des weiten Inklusionsbegriffes aufgegriffen.

 

Zielgruppe: Wissenschaftler*innen und Dozierende, (angehende) Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Lehrer*innen, Pädagog*innen, Eltern und weitere Interessierte.

Inklusiver Unterricht – wie geht das?

Dienstag, 26. April 2022, 18:30 – 20:30 Uhr, Zoom

Prof. Dr. Hans Wocken (Universität Hamburg)

Die Anmeldung erfolgt auf der Webpage des LBZ. Die Veranstaltung findet online über Zoom statt.

Teil 1: Praxis eines inklusiven Unterrichts

„Wie hast du dies alles anzufangen, bei einem Haufen Kinder, deren Anlagen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Neigungen, Bestimmungen verschieden sind, die aber doch in einer und eben derselben Stunde von dir erzogen werden wollen?“ – diese Frage eines großen Pädagogen aus dem 18. Jahrhundert ist die bis heute gültige Fragestellung für einen inklusiven Unterricht. Wenn in einer Klasse sehr unterschiedliche Kinder vom hochbegabten Kind bis hin zum entwicklungsbeeinträchtigten Kind sind, brauchen Lehrer ein besonderes methodisches Handwerkszeug, um mit dieser heterogenen Lerngruppe einen effektiven und erfreulichen Unterricht zu gestalten zu können.

Der Vortrag thematisiert nicht mehr das "Ob" von Inklusion, sondern ausschließlich das "Wie". Denn die Wahrheit der Inklusion wird im Klassenzimmer entschieden. Nur dann, wenn Inklusion im Klassenzimmer machbar ist und eingelöst wird, wird auch die Inklusionsreform Erfolg haben. An vielen konkreten Beispielen aus der Praxis werden die Möglichkeiten und Chancen eines inklusiven Unterrichts aufgezeigt.

Teil 2: Theorie eines inklusiven Unterrichts

Im zweiten Teil des Vortrags wird eine „dialektische Theorie“ eines inklusiven Unterrichts präsentiert. Ein inklusiver Unterricht bewegt sich in zwei Spannungsfeldern. In der Unterrichtsdimension STEUERUNG geht es um die Frage, ob der Unterricht eher lehrerzentriet oder eher schülerorientiert gestaltet werden soll. In der Unterrichtsdimension KOOPERATION muss geklärt werden, ob die Schüler verwiegend alle zusammen oder häufiger alleine oder in Kleingruppen unterrichtet werden. Die Theorie ist dialektisch, weil eine Balance zwischen widersprüchlichen oder gegensätzlichen Postulaten angestrebt werden muss.

Prof. Dr. Hans Wocken ist emeritierter Professor für Behinderten- und Inklusionspädagogik der Universität Hamburg. Dort war er von 1980 bis 2008 Professor für Lernbehinderten- und Integrationspädagogik und hatte die Leitung der wissenschaftlichen Begleitung der Schulversuche „Integrationsklassen“ und „Integrative Regelklassen“. Seit 2009 ist er Mitglied der UN-Expertenkommission „Inklusion“.

Inklusive Didaktik als Didaktik der Potenzialität.

Dienstag, 24. Mai 2021, 18:30 – 20:00 Uhr, Zoom

Prof.in Dr. Simone Seitz (Free University of Bolzano)

Die Anmeldung erfolgt auf der Webpage des LBZ. Die Veranstaltung findet online über Zoom statt.

Der Vortrag umreißt eine Konzeption inklusiven Unterrichts, die jedes Kind als leistungsfähig anerkennt. Anliegen ist es, an Partizipation und Gerechtigkeit ausgerichtete Unterrichtspraktiken zu entwickeln, die individuelle Fragen und Potenzialen der Einzelnen nehmen und diese mit curricularen Anforderungen und fachlichen Perspektiven zu verbinden suchen. Dabei werden Wege gesucht, Differenzierung als Bereicherung des Unterrichts für alle Lernenden zu gestalten.

Dr.in Simone Seitz ist Inhaberin der Professur für Allgemeine Didaktik und Inklusion an der Freien Universität Bozen, Italien.

Sie forscht und lehrt zu den Themen der Unterrichts- und Schulentwicklung, der Professionalisierung von Lehrpersonen sowie der Frühen Bildung mit Fokus auf Inklusion und Bildungs(un)gleichheit. Aktuelle Schwerpunkte ihrer Forschung sind das Verhältnis von Bildung, Leistung und Inklusion sowie die pädagogische Ausgestaltung schulischen Ganztags.

SeBiLe – Sexuelle Bildung für das Lehramt

Dienstag, 28. Juni 2022, 18:30 – 20:00 Uhr, Zoom

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Hochschule Merseburg)

Die Anmeldung erfolgt auf der Webpage des LBZ. Die Veranstaltung findet online über Zoom statt.

Seit mittlerweile zehn Jahren sind die Themen Sexuelle Bildung und Prävention von sexualisierter Gewalt auch im Hinblick auf Schule gesellschaftlich in größerem Maße Thema. Das Forschungsprojekt „SeBiLe – Sexuelle Bildung für das Lehramt“, das In Kooperation von Hochschule Merseburg und Universität Leipzig durchgeführt wurde, hält für die curriculare Einbindung in das Lehramtsstudium (und das Referendariat) Empfehlungen bereit: Aufbauend auf einer großen quantitativen Studie unter Lehrkräften und Lehramtsstudierenden und ergänzenden Interviews mit Lehrkräften wurde praxisnah ein Curriculum für die Thematisierung von Sexueller Bildung und die Prävention sexualisierter Gewalt für das Lehramtsstudium entwickelt. Angelegt als Pilotprojekt sollen ausgehend von SeBiLe die Themen Sexualität und Prävention von sexualisierter Gewalt an möglichst vielen Standorten in die Ausbildung, aber auch die Fort- und Weiterbildung von angehenden und tätigen Lehrer*innen eingehen.

Heinz-Jürgen Voß, Professor*in für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung an der Hochschule Merseburg und eine der beiden Projektleitungen im Projekt SeBiLe stellt die Projektergebnisse und das entwickelte Curriculum vor und steht für Fragen zur Verfügung.

 

Kontakt:

Prof.in Sina-Mareen Köhler

Institut für Erziehungswissenschaft, Lehr- und Forschungsgebiet Heterogenität

RWTH Aachen University, Eilfschornsteinstraße 7, 52056 Aachen