BMBF-Projekt GesMINT

 

Kompetenz- und Strukturentwicklung zur gendersensiblen MINT-Forschung an der RWTH Aachen University

GesMINT Logo © RWTH Aachen University

Genderaspekte werden in der MINT-Forschung weiterhin nur unzureichend berücksichtigt. Das durch das BMBF im Rahmen der Richtlinie „Geschlechteraspekte im Blick“ geförderte Projekt GesMINT setzt genau an dieser Stelle an. Es hat zum Ziel, an der RWTH Aachen fachbereichs- und disziplinübergreifend Kompetenzen und Strukturen bezüglich der Genderdimension in der MINT-Forschung zu entwickeln, um diese nachhaltig in der Forschung der RWTH zu verankern.

 

Science-Artikel: A Framework for sex, gender, and diversity analysis in research

Der gleichnamige Artikel von Lilian Hunt, Mathias Wullum Nielsen und Londa Schiebinger in der renommierten Zeitschrift "Science", erschienen im September 2022, analysiert die Richtlinien von 22 nationalen Fördermittelorganisationen auf sechs Kontinenten bezüglich ihrer Vorgaben zur Berücksichtigung von Sex, Gender und Diversitätsaspekten in Forschungsvorhaben. Mit Blick auf die Rolle von Hochschulen und Forschungseinrichtungen resümieren die Autor*innen:

"(...) universities and research institutions (...) are responsible for developing methods for this type of analysis and for providing this expertise to future generations. Many faculties of science, medicine, and engineering have not yet integrated knowledge of SG&DA into their core curricula; hence, many researchers and research evaluators lack training in these types of analyses, and new guidance is needed to improve this."

Der in diesem Zusammenhang vorgestellte fünfteilige analytische Rahmen zur Umsetzung und Evaluation entsprechender Forschungsinitiativen kann, zumindest in Teilen, auch für die gendersensible Gestaltung eigener Forschungsprojekte herangezogen werden.

Den Artikel können Sie im unteren Bereich dieser Seite unter "Externe Links" aufrufen.

 

Interesse?

Sollten Sie Interesse haben, sich in der Konzeptphase des Projekts einzubringen, melden Sie sich gern.

 

Warum Berücksichtigung der Geschlechterdimension in der Forschung?

Gender Biases in der Forschung behindern sowohl die gleichwertige Beteiligung der Geschlechter an der Forschung als auch die Validität der Forschungsergebnisse selbst. Geschlechtsabhängige Unterschiede – beispielsweise in der Wirkungsweise von Pharmaka, in der Entwicklung von Crashtest-Dummies oder schusssicheren Westen etc. – bleiben auf diese Weise unbekannt oder finden keine Beachtung, obwohl sie möglicherweise maßgeblichen Einfluss auf die Forschungsergebnisse gehabt hätten respektive in der Anwendung schwerwiegende Folgen für Leib und Leben von Frauen verhindert hätten.
Dabei ist es nicht nur entscheidend, wer forscht, sondern wie geforscht wird, um geschlechtsspezifische Verzerrungen oder Unterschiede sowie Einseitigkeit in der Forschung auszuschließen.

Positionen der EU und der DFG

Bereits in ihrem 7. Forschungsrahmenprogramm (Laufzeit 2007–2013) hat die Europäische Union einen Instrumentenkasten und ein Portfolio an Trainings entwickelt, um Forschende dabei zu unterstützen, ihre Forschung gendersensibel zu gestalten. Wie aktuell der Horizon Europe Guidance on Gender Equality Plans (2021) entnommen werden kann, werden „gender dimensions in research“ (Directorate-General for Research and Innovation 2021) ein verpflichtender Baustein für die Begutachtung aller Forschungsanträge in Horizon Europe sein.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat sich mit der Stellungnahme ihres Senats "Relevanz von Geschlecht und Vielfältigkeit" von April 2020 ebenfalls positioniert. Die RWTH Aachen teilt die Überzeugung der DFG, dass die Berücksichtigung von Geschlecht und Vielfältigkeit in der Forschung Teil der guten wissenschaftlichen Praxis ist. Nur dadurch werden generalisierbare und verlässliche Forschungsergebnisse generiert. Dies ist zugleich Auftrag und Selbstverständnis der RWTH Aachen als integrierte technische Universität und Exzellenzuniversität.

Ziele des Projektes GesMINT

  • Sensibilisierung für die Dimension Geschlecht/Gender in der (MINT-)Forschung aufbauend auf der bereits vorhandenen Expertise an der RWTH
  • Bereitstellung von Anregungen, Wissen, Ressourcen zur Kompetenz- und Strukturentwicklung
  • Konzeption und Umsetzung fachbereichsübergreifender Strategien für die durchgängige Berücksichtigung von Gender in MINT-Forschungskontexten
  • Aufbau nachhaltiger Strukturen und Vernetzungen 

GesMINT – Projektphasen und Abläufe

In der Konzeptphase des Projekts erfolgt eine Bestandsaufnahme der Prozesse und Strukturen, die bereits für die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in der Forschung an der RWTH Aachen University sensibilisieren. Im Rahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse werden dabei nicht nur der Gender-Consulting-Service sowie die Aktivitäten der Professuren mit Gender- und Diversity-Denomination in den Blick genommen, sondern auch der Status quo in den MINT-Fachgruppen der RWTH. Auf dieser Grundlage können die konkreten Maßnahmen für die Umsetzungsphase erarbeitet werden.

Laufzeit der Konzeptphase: 01. Juli 2022 – 31. Januar 2023

  Logo "Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung" mit Bundesadler und deutscher Flagge

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP22G22 gefördert.

 

Externe Links

Weiterführende Informationen zur Berücksichtigung von Genderaspekten in verschiedenen Forschungsfeldern